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Hard boiled: Stoff für Hartgesottene

Während es in der europäischen Variante des Detektivromans beim Morden und Ermitteln vergleichsweise distinguiert zugeht, ist die ursprüngliche amerikanische Variante, die hard-boiled detective novel, nichts für zarte Gemüter: Der zynische Großstadtdetektiv, Marke einsamer Wolf, kämpft allein in einer durch und durch korrupten Welt. Bei der Wahl seiner Mittel ist er nicht zimperlich. Als desillusionierter Moralist hat er den Glauben an das Gute und an den Sieg der Gerechtigkeit längst verloren. In der hard-boiled novel (auch black novel, dark suspense, Roman Noir oder Schwarze Serie genannt) geht es nicht ausschließlich um den Detektiv und seine Ermittlungen. Sie beleuchtet immer auch die düsteren Winkel einer verrotteten Welt.

Während die Kriminalromane britischer Prägung, vertreten durch Agatha Christie und Dorothy L. Sayers, eine durch Klassenunterschiede geordnete intakte Welt darstellen, die bei jedem Verstoß gegen Recht und Ordnung wieder hergestellt wird, so ist die Weltordnung in den klassischen hard-boiled Stories schon längst aus den Fugen geraten und kann auch durch Aufklärung des Verbrechens nicht hergestellt werden. Manchmal wird hier sogar die Aufklärung – wie bei Mickey Spillanes Figur Mike Hammer – selbst zum Verbrechen.

Die bekanntesten Vertreter dieses Genres sind Raymond Chandler, Dashiell Hammett und Ross MacDonald. In der Tradition der hard-boiled school stehen auch Schriftsteller wie James M. Cain, David Goodis und Mickey Spillane. Mit „Der Mörder in mir“ oder „Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen“ schuf Jim Thompson exemplarische Meisterwerke dieser dunkelsten aller literarischen Gattungen. Lesenswert!

Bekannte Private Eyes der hard-boiled novel:

  • Philip Marlowe (Raymond Chandler)
  • Sam Spade (Dashiell Hammett)
  • Lew Archer (Ross McDonald)
  • Mike Hammer (Mickey Spillane)

 

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